Meeresschildkröten – Alte Seefahrer in moderner Gefahr

Ein umfassender Bericht über ihre Bedrohung und Wege zur Rettung

Meeresschildkröten gehören zu den ältesten Lebewesen unseres Planeten. Seit über 100 Millionen Jahren gleiten sie durch die Weltmeere – lange bevor Dinosaurier verschwanden oder der Mensch die Erde betrat. Sie haben Naturkatastrophen, Eiszeiten und Klimaveränderungen überlebt. Doch heute stehen sie vor einer Bedrohung, der sie kaum entkommen können: dem Menschen.

Biologische Besonderheiten

Meeresschildkröten faszinieren durch ihre Lebensweise:

  • Sie legen Tausende von Kilometern zurück, um zu den Stränden zurückzukehren, an denen sie selbst geschlüpft sind.
  • Weibchen graben mit ihren Hinterflossen Nester in den Sand und legen bis zu 100 Eier pro Gelege.
  • Die kleinen Schildkröten schlüpfen nachts und kämpfen sich ins Meer – doch nur wenige überleben die ersten Tage.

Weltweit gibt es sieben Arten, darunter die Unechte Karettschildkröte, die Suppenschildkröte (Grüne Meeresschildkröte) und die Lederschildkröte – die größte Schildkröte der Welt. Alle Arten sind bedroht oder stark gefährdet.


Die Bedrohungen für Meeresschildkröten

Plastikverschmutzung

Plastik ist eine der größten Gefahren. Schildkröten halten Plastiktüten für Quallen – ihre Hauptnahrung – und verschlucken sie. Das kann zum qualvollen Tod durch Verstopfung oder innere Verletzungen führen. Auch Mikroplastik reichert sich im Gewebe und in Eiern an.

Beifang in der Fischerei

Hunderttausende Schildkröten sterben jährlich als Beifang in Fischernetzen oder an Langleinen. Sie verheddern sich und ertrinken, weil sie nicht zum Atmen auftauchen können.

Klimawandel

Der Anstieg der Meerestemperaturen beeinflusst die Geschlechterverteilung der Jungtiere – bei wärmeren Temperaturen schlüpfen fast nur noch Weibchen. Zudem zerstören extreme Wetterereignisse und der steigende Meeresspiegel wichtige Niststrände.

Küstenentwicklung und Lichtverschmutzung

Hotelanlagen, Straßen und Lichtquellen in Strandnähe verwirren schlüpfende Jungtiere, die sich am natürlichen Mondlicht orientieren. Sie laufen in die falsche Richtung – ins Landesinnere statt zum Meer.

Wilderei und illegale Nutzung

In vielen Ländern werden Eier ausgegraben und verkauft. Erwachsene Tiere werden wegen ihres Fleisches oder Panzers getötet. Der illegale Handel mit Schildkrötenprodukten floriert trotz internationaler Schutzabkommen.


Möglichkeiten der Rettung und Hilfe

Obwohl die Herausforderungen groß sind, gibt es Hoffnung. Zahlreiche Schutzprojekte, Forschung und Aufklärung tragen dazu bei, die Arten zu retten – aber es braucht mehr Engagement.

Schutz der Niststrände

  • Absperrung und Überwachung von Nestern
  • Umsiedlung gefährdeter Gelege in sichere Brutstationen
  • Einsatz von lokalen Rangerteams und Freiwilligen

Nachhaltige Fischereitechniken

  • Einführung von Turtle Excluder Devices (TEDs): Vorrichtungen an Netzen, die Schildkröten entkommen lassen
  • Schulungen für Fischer und Kooperationen mit Fischereibetrieben

Umweltbildung & Aufklärung

  • Bildungsprojekte in Schulen und Gemeinden
  • Kampagnen gegen Plastikmüll und illegale Jagd
  • Förderung von Ökotourismus, der Schutz und Einnahmen vereint

Tierkliniken & Rettungszentren

  • Versorgung verletzter Tiere, z. B. durch Bootsunfälle oder Plastik
  • Rehabilitation und Auswilderung
  • Forschung über Krankheiten und Verhalten

Wie DU helfen kannst

Unterstütze Schutzorganisationen

Spende an Organisationen wie die Aktionsgemeinschaft Artenschutz (AGA) e. V., die sich seit Jahrzehnten für den Schutz von Schildkröten einsetzt – z. B. in Kenia, Indonesien und Mittelamerika.

Weniger Plastik – mehr Verantwortung

Vermeide Einwegplastik. Unterstütze Clean-Up-Initiativen. Sprich mit anderen über das Problem.

Unterstütze Projekte wie den TORTUGA RUN

Sportliche Spendenaktionen wie der TORTUGA RUN machen den Schutz sichtbar – und helfen, Gelder für wirkungsvolle Projekte zu sammeln.


Fazit

Meeresschildkröten sind wunderschöne, schützenswerte Wesen, die wie kaum ein anderes Tier für die Verletzlichkeit unserer Ozeane stehen. Ihr Überleben ist kein Selbstläufer – sondern eine Entscheidung, die wir gemeinsam treffen müssen.

Indem wir handeln, aufklären und unterstützen, können wir dafür sorgen, dass auch künftige Generationen diese Tiere in freier Wildbahn erleben dürfen.